Der Bauhaus-Stil ist wohl einer der bekanntesten Designstile mit Ursprung in Deutschland. Einfach, schön, funktional und für alle zugänglich – Gebäude im Bauhaus-Stil bestechen durch ihre Schnörkellosigkeit, sowohl im Außenbereich als auch bei der Innenausstattung.
Wenn Sie Objekte oder Räumlichkeiten nach Art des Bauhaus ausstatten möchte, ist ein Blick in die Geschichte und auf die Werte der Epoche hilfreich. Denn für ein stimmiges Gesamtbild gilt es, die grundsätzliche Entstehung der Ideale des Bauhaus zu verstehen.
Aus der Bauhaus-Philosophie ergeben sich unmittelbar die gestalterischen Prinzipien, die sich in der Architektur, in der Innenausstattung und im Produktdesign widerspiegeln. So können Sie den Bauhaus-Gedanken konsequent in der Gesamtausstattung Ihres Objekts einsetzen – vom Großen Ganzen bis hin zu liebevollen Details wie Bauhaus Türbeschlägen und Bauhaus Fenstergriffen.
Geschichte des Bauhaus
Der Begriff Bauhaus ist eng verknüpft mit dem Namen seines Gründers: Walter Gropius. Der aus Berlin stammende Architekt und Industriedesigner gründete 1919 in Weimar eine Kunstschule unter dem Namen Staatliches Bauhaus – die modernste und wohl umstrittenste Kunstschule der 1920er Jahre.
Der revolutionären neuen gedanklichen Richtung des Bauhaus war bereits im Jahr 1902 das von Henry van de Velde gegründete Kunstgewerbliche Seminar vorausgegangen. 1907 folgte das als Lehranstalt konzipierte Kunstgewerbliche Institut. Zeitgleich wurde in München der Deutsche Werkbund gegründet. Auch die englische Arts and Crafts-Bewegung war ein Vorreiter des Bauhaus.
Aufgrund ihrer avantgardistischen Ausrichtung konnte die neue Ausbildungsstätte bedeutende Künstler ihrer Zeit als Lehrer gewinnen, u.a. Paul Klee, Wassily Kadinsky und Oskar Schlemmer.
Von 1919 bis 1925 residierte das Bauhaus in seiner Geburtsstadt Weimar; 1925 erfolgte der Umzug nach Dessau. Hier begann die enge Zusammenarbeit der Schule mit der Industrie; außerdem wurden von Gropius zahlreiche Meisterhäuser entworfen, die gleichzeitig als Wohn- und Musterhäuser fungierten. Nach dem Wahlsieg der NSDAP in Dessau musste die Bauhaus-Schule schließen. Daher zog das Bauhaus als privat fortgeführte Einrichtung nach Berlin um. Schon 1933 wurde die Institution von den Nazis zur Selbstauflösung gezwungen.
Ideale und Werte des Bauhaus
Die Werte des Bauhaus entstanden aus seiner Zeit heraus: Ende des 19. Jahrhunderts war industrielle Fertigung allgegenwärtig. Deutschland löste Großbritannien als führende Wirtschaftsmacht ab und gestaltete seine Industrie nach englischem Vorbild um. So wurden beispielsweise Kunstgewerbeschulen um Werkstätten erweitert – bildende und angewandte Kunst fielen zusammen. Gleichzeitig kristallisierte sich immer mehr heraus, dass hochwertig gestaltete Industriegüter als bedeutender Wirtschaftsfaktor fungieren konnten.
Im Rahmen dieser Umwälzungen entwickelte Walter Gropius die Werte des Bauhaus-Stils: Ziel war es, Kunst, Industrie und Handwerk zur Formierung einer einheitlichen deutschen Stilsprache zusammenzuführen.
"Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!" – so fasst Gropius das Ideal des Bauhaus zusammen. Künstlerische Gestaltung und Handwerk sollen in der Praxis direkt miteinander verbunden werden. So entstand auch der Name Bauhaus in Anlehnung an die Bauhütten des Mittelalters, in denen die imposanten Kathedralen dieser Epoche konzipiert wurden. Hier verschmolzen schon vor Jahrhunderten Kunst und Handwerk miteinander – eine Tradition, die das Bauhaus wiederbelebt.
Gropius’ Vision fand Anklang bei den Avantgardisten seiner Zeit. An der Ausbildungsstätte fand sich ein Künstlerkollektiv verschiedenster Stilrichtungen zusammen, die das gemeinsame Ziel verfolgten, die Grenzen zwischen Kunst und Industrie, Handwerk und Technik zu überwinden. Das Ergebnis war für viele Zeitgenossen geradezu schockierend; der kühne, harte Stil fand nicht überall Anklang.
Doch Provokation war niemals Ziel der Bauhaus. Vielmehr ging es den Lehrern darum, ihre Schüler intensiv mit den genutzten Materialien und Werkstoffen vertraut zu machen. Farben, Formen, Haptik – all diese Merkmale sollte ein Bauhaus-Schüler bereits im Studium in praktischer Anwendungen kennenlernen.
Gropius fasst die Bauhaus-Philosophie folgendermaßen zusammen: "Das Bauhaus erstrebt die Sammlung allen künstlerischen Schaffens zur Einheit, die Wiedervereinigung aller werk-künstlerischen Disziplinen zu einer neuen Baukunst." Diese Ideale vertritt das Bauhaus und macht seine Kunstwerke und Industriegüter einfach, schön, funktional und für alle zugänglich – vom kompletten Musterhaus bis hin zum kleinsten Türgriff im Bauhaus-Stil.
Baukunst und Architektur im Bauhaus
Die von Gropius entwickelten Prinzipien führten unmittelbar zu den schlichten, einfachen Formen, für die das Bauhaus so bekannt ist. Räume, Möbel und Ausstattungselemente wie Bauhaus Türklinken oder Bauhaus Fensterbeschläge sind schnörkellos, reduziert und effizient gestaltet. Verspieltheit, romantische Einflüsse und Ornamente oder Verzierungen sind verpönt.
Stattdessen gilt im Bauhaus die berühmt gewordene Devise "form follows function": Die Gestaltung und das Design ordnen sich der Funktion des Gegenstands unter. Gleichzeitig verliert das Bauhaus die Ästhetik nicht aus den Augen. Ähnlich wie im Jugendstil kombiniert das typische Bauhaus-Design die Anforderungen an Schönheit und Funktionalität, allerdings mit vollkommen anderen Ergebnissen.
Die Bauhaus-Architektur ist kühn, rational und funktional. Geraden und rechte Winkel herrschen vor; auf Verzierungen wird verzichtet. Als Werkstoff bekommt Glas eine wichtige Bedeutung, beispielsweise als Material für großflächige Fassaden. Auch Stahl findet seinen Weg vom reinen Industriewerkstoff zum Material für die Innenausstattung von Räumen und Möbeln.
Mit seiner einfachen, klaren Ästhetik wird der Bauhaus-Stil oft als kalt oder hart empfunden. Mit seinen Anlehnungen an die abstrakte Kunst und dem Fokus auf geometrische Formen steht die Gestaltungsrichtung im Gegensatz zu den verspielten, fließenden Formen des Jugendstil oder zur prunkvollen, überladenen Ausstattung der Barock-Epoche.
Doch die klaren Linien des Bauhaus dienen einem höheren Ziel: Teure oder schlecht ausgestattete Wohnungen sollen der Vergangenheit angehören. Hochwertige Möbel und Raumausstattung; funktionale Kunst für jedermann – das ist der Anspruch, den das Bauhaus zu erfüllen sucht.