Technische Infos zu Drückergarnituren
Egal ob Do-it-yourself oder Montage vom Fachmann: Vor der Auswahl der passenden Drückergarnitur sollten Sie sich mit den wichtigsten technischen Grundlagen von Türdrückern vertraut machen.
Wir verraten Ihnen, was es mit BB, PZ, WC und RZ auf sich hat, welche Lochabstände und Vierkantmaße gängig sind und wie Sie die DIN-Richtung Ihres Türbeschlags herausfinden.
Anschließend können Sie eigenständig die Auswahl treffen, welche Drückergarnitur perfekt zu Ihrem Projekt passt.
Abkürzungen für Drückergarnitur-Typen
Nicht jede Drückergarnitur passt auf jede Tür: Bei der Auswahl eines Türdrückers müssen Sie die Lochung beachten, die vom in der Tür verbauten Schlosskasten vorgegeben wird. Sie bestimmt sowohl die Art des Schlüssels bzw. die Form der Schloss-Stanzung als auch den Abstand von der Mitte der Schlossnuss zur Mitte des Schlüsseldorns.
Aufgrund der verschiedenen Abstände und Stanzungen ist es wichtig, die korrekte Garnitur passend zur Tür auszuwählen. Im Allgemeinen wird zwischen Buntbart-, Profilzylinder-, Rundzylinder- und WC-Lochung unterschieden. Als Abkürzungen werden auch BB, PZ bzw. RZ für Buntbart, Profilzylinder bzw. Rundzylinder verwendet.
BB-Schlösser sind die in Deutschland gängigste Form für Wohnungsinnentüren. Durch das Drehen des Schlüssels wird der Verschlussriegel des Einsteckschlosses bedient. Mit einem genormten Abstand von 72mm zwischen Schlossnuss und Schlüsseldorn gehören BB-Lochungen zu den kürzesten Lochungen in Deutschland.
PZ-Schlösser sind ebenfalls sehr verbreitet und bieten einen verbesserten Schutz im Gegensatz zu BB-Schlössern. Daher werden sie in erster Linie für Haus- und Wohnungstüren verwendet, aber auch für Bürogebäude oder sogar Innentüren.
Durch das Drehen des Schlüssels wird bei einem PZ-Schloss der Mitnehmer bedient und darüber der Verschlussriegel. Für Innentüren besteht der genormte Abstand ebenfalls meist 72mm; für Außentüren jedoch meist 92mm.
RZ-Schlösser haben einen etwas größeren Abstand für Innentüren mit 74mm sowie 90mm für Außentüren. Sie waren bis in die 1960er-Jahre sehr verbreitet und sind in der Schweiz auch heute noch Standard.
WC-Schlösser werden in erster Linie in Badezimmern, Gäste-WCs oder auch öffentlichen Toiletten eingesetzt. Sie sind mit einem Türknauf statt einer Türklinke ausgestattet.
Durch Drehen über einen Vierkantstift bedienen sie den Verschlussriegel, um die Tür auch ohne Schlüssel zu schließen. Eine Besonderheit ist, dass sie im Notfall von außen über eine Schlitzscheibe zu öffnen sind. Der Normabstand für WC-Schlösser beträgt in Deutschland 78mm.
Lochabstände, Vierkantmaße und Türstärken für Drückergarnituren
Für alle Lochungen gilt, dass diese im Ausland teilweise erheblich abweichen können. So reichen BB-Lochungen von 57mm in Großbritannien bis zu 90mm in Österreich, PZ-Lochungen von 48mm in Großbritannien bis 110mm in Belgien und WC-Lochungen von 57mm in Großbritannien bis 116mm in Belgien.
Wir bieten daher auf Kundenwunsch auch Sonderanfertigungen an, sodass auch alte oder ausländische Normen mit BB-, PZ- oder WC-Garnituren ausgestattet werden können. Bei der Verwendung von Rosettengarnituren ist der Abstand irrelevant, da Türknauf und Rosette separate Bestandteile sind, die in beliebigem Abstand voneinander angebracht werden können.
Auch die Vierkantstärke für die WC-Verriegelung weicht je nach Tür und Land ab; die gängigste Länge ist jedoch wie in Deutschland 8mm. Die Länge von Drückerstiften für Türklinken beträgt in Deutschland für Zimmertüren 8mm, für Haustüren 10mm.
Ein weiteres Standardmaß ist die Türstärke: Während Zimmertüren in Deutschland für gewöhnlich 40mm dick sind, beträgt die Stärke für Haustüren 68mm, um dem erhöhten Sicherheitsbedarf nachzukommen.
DIN-Richtungen für Drückergarnituren
Für Drückergarnituren wird nach zwei Anschlagsrichtungen unterschieden: links und rechts. Sie sind nach DIN 107 genormt. Die Richtung ist besonders dann relevant, wenn eine Wechselgarnitur eingesetzt wird, bei der beide Seiten nicht identisch sind. Das ist zum Beispiel bei asymmetrischen Griff-Formen von Haus- oder Wohnungstüren der Fall. Die DIN 107 gilt außerdem auch für Fensterflügel.
Die DIN-Richtung sagt aus, an welcher Seite die Tür am Türrahmen (Zarge) befestigt ist. Stellen Sie sich auf die Seite der Tür, von der aus Sie die Scharniere (Türbänder) sehen können. Sie blicken nun auf die sogenannte Öffnungsfläche. In den meisten Fällen wird das die Innenseite Ihrer Tür sein, da die meisten Türen nach innen aufschwingen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Dazu gehören beispielsweise besonders kleine Räume, Abstellkammern oder Spinde. Aus Platzgründen öffnen diese oft nach außen. Auch Notausgangstüren öffnen nach außen, da dies im Gefahrenfall, z.B. bei einem Brand, die besten Fluchtmöglichkeiten bietet.
Egal ob die Öffnungsfläche Ihrer Tür nach innen oder nach außen zeigt: Wenn Sie auf die Öffnungsfläche blicken, gibt die die Seite des Türrahmens – links oder rechts –, an der die Bänder angeschlagen sind, die DIN-Richtung Ihrer Tür an.
Drückergarnituren jetzt online kaufen
Alles klar? War doch ganz einfach! Nun sind Sie bestens gerüstet, sich auf die Suche nach dem perfekten Türdrücker für Ihr Projekt zu machen. Mit Türdicke, Lochabstand, Vierkant-Wert und Richtung kennen Sie die relevanten Werte, die Sie bei der Auswahl beachten sollten.
Alles andere – Ihre Entscheidung! Nun stehen Sie vor der Qual der Wahl: Welches Türdrücker-Modell soll es werden? Welche Stilrichtung und welches Material passt ins Gesamtbild? Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern!